Im Mai 2008 wollten wir das frische Ubuntu 8.04 Release an unsere Studierenden verteilen.
Dabei entschieden wir uns, diese vorher noch etwas anzupassen, z.B. wollten wir eine AStA Hintergrund-Grafik sowie die AStA Homepage als Browser-Startseite haben.

Dafür nutzten wir das  Ubuntu Customization Kit  (v. 2.0.3). Dabei half auch die bebilderte Anleitung.

Nach dem Herunterladen und Installieren des .deb-Pakets, finden wir "uck" unter "Anwendungen" - "Systemwerkzeuge".

* Nach dem Starten wird man von einem Dialog-Fenster begrüßt, welches 5 GB freien Speicher, eine Internetverbindung sowie eine Erweiterung der Repositories empfielt. Je nachdem was man vor hat, sind sicher 2 GB freier Speicher sinnvoll, die Internetverbindung empfiehlt sich, wenn man weitere Programme oder Sprachen nachladen möchte, wofür auch der Eintrag in /etc/apt/sources.list gebraucht wird.
* Als nächstes trifft man die Auswahl, welche (komplette) Sprachunterstützung man seiner angepassten Ubuntu Version mitgeben möchte. In unserem Falle Deutsch (de) und Englisch (en). Leider muss man hier aufpassen, da die vollen Sprachunterstützungen doch einiges an Speicherplatz benötigen und man kaum unter 700 MB für das iso-Image bleibt.
* Im nächsten Dialog-Fenster wählt man die Sprachen für das Bootmenü. Hier haben wir uns für Deutsch entschieden.
* Nun steht man vor der Wahl, ob man eine Ubuntu oder Kubuntu Variante haben möchte. Wir haben uns für Gnome und somit für Ubuntu entschieden.
* Im nächsten Schritt wählt man das Basis ISO aus.
* Nun gibt man seiner Kreation einen Namen.
* Achtung: Jetzt wird man gefragt, ob man später noch weitere Anpassungen machen möchte. Daher klicken wir auf "yes".
* Ein letzte Frage erfragt, ob wir die bei Ubuntu enthaltenen win32 bezogenen Dateien aus unserer Zusammenstellung entfernen möchten. Hier haben wir mit 'no' gesagt, dass wir diese weiterhin beibehalten wollen.
* "Ready to built" ist nur noch eine letzte Infomation.
* Nun wird in dem Terminal-Fenster nach dem Passwort gefragt, da weitere Abläufe z.B. iso-mounten sudo/root-Rechte benötigen.
Nach der Eingabe des Passworts startet das Mounten und Entpacken des Basis-ISO (ISO + Squash-FS).
Unser PC (AMD Athlon 64 3700: 2GHz + 1GB RAM) braucht dafür etwa 4 min.
Anschließend werden automatisch die gewünschten Sprachpakete heruntergeladen und installiert.

Wenn man jetzt keine weiteren Wünsche hätte, würde "uck" dazu übergehen, wieder alles einzupacken und nach etwas Wartezeit die fertige ISO-Datei ausgeben.

Allerdings haben wir ja noch ein paar Wünsche. Wir wollen trotz voller Sprachunterstützung von Deutsch und Englisch unter der für CDs wichtigen Marke von 700 MB bleiben. Somit müssen wir einige Programme rausnehmen.


Wir haben nun 3 Möglichkeiten zur Auswahl: "Run package manager", "Run console application" und "Continue building".
Wir wählen den Paketmanager und entfernen:
- gnome-games-data,
- ekiga,
- evolution,
- evolution-plugins,
- evolution-exchange,
- evolution-data-server

Nach dem Beenden des Paketmanagers gelangen wir wieder zum Auswahlfenster. Die restlichen Einstellungen erfolgen mittels Konsole.
Da wir evolution herausgenommen haben, empfiehlt es sich in
/usr/share/gconf/defaults/05_panel-default-setup.entries
den eMail Launcher herauszunehmen. Dies ist der Bereich zwischen 
"Email Launcher" und "yelp Launcher".

Die Firefox Startseite wird in der gepackten Datei:
/usr/lib/firefox/extensions/ubufox @ ubuntu.com/chrome/ubufox.jar
eingestellt. Auch wenn man es der Datei nicht direkt ansieht und man den passenden Eintrag direkt ändern kann, wird er nicht immer funktionieren, wenn man diese Datei vorher nicht sauber entpackt, die Änderung vornimmt und wieder packt.
'unzip ubufox.jar'
bringt uns alle Einstellung als Dateien. Firefox hat für jede Sprache je nach offline oder online Modus eine Startseite hinterlegt.
unter content/ finden wir startpage.html in der wir
var HOMEPAGE_ONLINE = "http://start.ubuntu.com/8.04/";
entsprechend unserer Webseite ändern.
Wer möchte kann auch die Offline-Homepages anpassen.
Wir löschen nun die ubufox.jar (rm ubufox.jar), packen die Einstellungen mit
'zip -r ubufox.jar content/ locale/ skin/'
im chrome Verzeichniss wieder zusammen und können nun auch content locale und skin wieder löschen.

Unsere Hintergrund-Grafik legen wir unter
/usr/share/backgrounds/
bei den anderen Wallpapers ab. Der standard Hintergrund ist:
warty-final-ubuntu.png: PNG image data, 1600 x 1200, 8-bit/color RGBA, non-interlaced
Entweder lädt man seine Grafik mittels 'wget' von einem Web-Server oder man kopiert sie in die gemountete Build-Umgebung.

Nun könnte man hier einfach den bisherigen Standard-Hintergrund entfernen und den eigenen unter dessen Namen ablegen - oder man begibt sich auf die Suche, wo dieser Name überall eingetragen ist. Dabei sind wir auf folgende Dateien gestoßen:
/usr/share/gnome-background-properties/ubuntu-wallpapers.xml
/var/lib/gconf/debian.defaults/%gconf-tree.xml
/usr/share/gconf/defaults/10_libgnome2-common
/usr/share/gconf/defaults/16_ubuntu-wallpapers

Überall dort wo man etwas von 'warty-final-ubuntu.png' findet, kann man seine eigene Datei eintragen und entsprechende Einstellungen vornehmen, z.B. ob das Hintergrundbild noch mal skaliert oder zentriert etc. angezeigt werden soll.

Unterhalb von /etc/skel/ kann man außerdem Verzeichnisse und Dateien ablegen, die anschließend in jedem angelegten Home-Verzeichnis zu finden sind.

Nun schließen wir mit 'exit' die Konsole und lassen uns mit 'continue building' das ISO-Image bauen. Dieser Vorgang dauert selbst auf unserem System fast 15 Minuten. Nun findet man in seinem Home-Verzeichnis unterhalb tmp/remaster-new-files seine "livecd.iso".
Wir kamen bei dieser Zusammenstellung auf 696 MB. Je nachdem was man noch alles hinzufügen oder ändern möchte, braucht es ein paar Durchläufe und diese kosten auch auf zügigen Maschinen für den Build-Vorgang etwas Zeit.

Ggf. muss man für ein weiteren Durchlauf den Mountpoint von Hand zuvor nochmal umounten - oder sich abmelden und neu einloggen, um ein neues Terminal öffnen zu können.

Vorlagen für Cover-Druck findet man u.a. auf der Webseite der Firma MP-Multimedia frei zum Herunterladen.

Viel Spaß bei Euren eigenen Anpassungen.


Bei Fragen, Kommentaren, Ergänzungen, steht das IT-Referat gern zur Verfügung.